Qi Gong kann in etwa wie folgt übersetzt werden: „Durch stete Übung die Fähigkeit erlangen, mit Qi umzugehen und „ES“ zu nutzen.“ Je nach Quelle ist diese alte chinesische Bewegungskunst bis zu 5000 Jahre alt, wobei der heutige Name erst ca. 1950 gebräuchlich wurde. Ähnlichkeiten zwischen gewissen Ritual- und Tiertänzen und den Qi Gong Formen lassen auf einen schamanischen Ursprung deuten.
Unter dem Einfluss von verschiedenen philosophischen Schulen (Daoismus, Buddhismus, Konfuzianismus) entwickelten chinesische Ärzte zu Beginn der Zeitrechnung, neue meditative Übungen zur Regulation der Körperfunktionen und des Geistes.
Aus manchen dieser Übungen gewannen gewisse Meister bemerkenswerte Fähigkeiten, die oft zu fast übernatürlichen Leistungen führten. Wann sich die Kampfkunst herausbildete und einen eigenen Zweig etablierte, ist nicht mehr genau nachvollziehbar. Heute gibt es unzählige Qi Gong Formen und ebenso viele unterschiedliche Kampfkünste.
Grundlage aller Übungen ist seit alters her die Schulung von Körper, Atmung und Geist, welche als die 3 Säulen des Qi Gong bezeichnet werden. Neben Kräuterheilkunde (Ernährung), Massage (Tuina), Akupunktur und Moxibustion ist Qi Gong die Wichtigste der 5 Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), da die Gesundheit durch regelmässiges Training aktiv und eigenverantwortlich gestärkt wird.
Die TCM ist Teil eines über 3000 Jahre alten geistig-philosophischen Systems, welches die Natur, die Lebensvorgänge und den Menschen in einen universalen Zusammenhang stellt. Dabei steht nicht die Behandlung von Krankheiten, sondern die Förderung und Stärkung der Gesundheit an erster Stelle. Körper, Geist und Seele sind gleichberechtigt und das Gleichgewicht aller ist oberstes Ziel. Die Ähnlichkeiten zwischen der TCM und der alten europäischen Volksmedizin sind bemerkenswert.
Aus philosophischer Sicht, sind Krankheiten Schlüssel, die uns gewisse Tore auf dem Weg zur Selbstverwirklichung öffnen können, denn es gibt gewisse Tore, die nur die Krankheit öffnen kann. So gesehen ist Krankheit nicht einfach ein Ungleichgewicht im Wirken eines Körpersystems oder in seinem feinen Zusammenspiel mit anderen, sondern ein Wegweiser der Seele.